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Shift (2011) for flute, English horn /
oboe, bass clarinet and percussion
- durata ca. 13:30
- commissioned by the ensemble recherche
- premiered by the ensemble recherche on 28th January 2012 in
Freiburg
EN
I feel that this piece is to large extent a result of the
recently changing “Zeitgeist” – or of a shift in musical
thinking, if you will. A shift from music concerned with
exploration of sound possibilities, psychology of gestures and
smoothly evolving form, towards music that is somewhat detached
and granular, music which confesses to its artificial,
mechanical nature both in material and design, music that
questions itself (or “observes” itself from certain distance)
rather than strives to resemble a natural, organically grown
structure. Metaphorically speaking, a shift to music that often
is the “object” and the “measure” (“gauge”) at the same time. It
is no easy task to grasp what this shift really is about, where
it comes from and where it might possibly be heading. But above
all,
I may be mistaken and there is no such process taking place at
all, and what I perceive as a more general tendency may just
have to do with my personal preferences, with my shifting
musical likes and dislikes.
Be it as it is, the title “Shift” might very well read in
plural, too, since the piece can be described as a whole chain
of small shifts – several hundreds of times the momentary
musical situation (the “now”) shifts to another state, takes the
next possible form. The wheel moves one cog further, the energy
is being released in discreet steps.
DE
In großen Teilen empfinde ich das Stück als Resultat des sich
gegenwärtig ändernden „Zeitgeists“ – oder des sich verändernden
musikalischen Denkens, wenn Sie so wollen. Eine Verschiebung von
Musik, die sich von der Entdeckung klanglicher Möglichkeiten,
der Psychologie der Gesten und sich fließend entwickelnder Form
hin entwickelt zu einer Musik, die losgelöst, unbeeinflusst und
granulös ist, Musik, die an die künstliche, mechanische Natur
ihres Materials und ihrer Erscheinungsform glaubt, Musik, die
sich selbst lieber in Frage stellt (oder sich gar aus sicherer
Entfernung selbst „beobachtet“) als sich zu bemühen um eine
natürliche, organisch gewachsene Struktur. Metaphorisch gedacht
eine Veränderung hin zu Musik, die oft gleichzeitig das „Objekt“
und das „Maß“, der „Maßstab“ ist. Es ist nicht so einfach zu
erfassen, worin diese Verschiebung wirklich besteht, woher sie
kommt und wohin uns diese führt.
Aber vor allem kann ich mich täuschen und es läuft gar kein
derartiger Prozess ab und all das, was ich wahrnehme als
generelle Tendenz, hat mehr zu tun mit meinen persönlichen
Vorlieben, mit der Verschiebung meiner musikalischen Vorlieben
und Abneigungen.
Wie auch immer, der Titel Shift (Verschiebung, Veränderung) kann
sehr gut auch im Plural gelesen werden, da das Stück beschrieben
werden kann als eine ganze Kette kleiner Veränderungen – viele
hunderte Male verändert sich die momentane musikalische
Situation (das „Jetzt“) hin in einen anderen Status, nimmt die
nächste mögliche Form an. Das Rad dreht sich einen Zahn weiter,
die Energie wird in vorsichtigen Schritten freigegeben.
(Dt. von Sabine Franz)
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